SBK Kärnten: Neues Kompetenzzentrum für Green Jobs
250 Gäste aus Wirtschaft, Politik und öffentlichem Leben waren bei der Eröffnung des SBK-Kompetenzzentrums in Klagenfurt dabei.
SBK Geschäftsführerin Elisabeth Niederer und J.M. Offner GmbH-Geschäftsführer Georg Niedersüß freuen sich über die zeitgerechte Errichtung und das für SBK perfekt passende neue Gebäude © SBK
SBK-KOMPETENZZENTRUM: Neu in Klagenfurt
Soziale Betriebe Kärnten (SBK) sammelt tonnenweise Alttextilien, betreibt Second Hand Shops und Fahrradwerkstätten. Als starker Partner für die Wirtschaft setzt das Kärntner Unternehmen nun neue Maßstäbe. Ein neuer Standort im Osten der Landeshauptstadt bündelt auf 5000 Quadratmetern Gesamtfläche in modernen Werkstätten und Lagerhallen alle SBK-Arbeitsbereiche. Das Unternehmen schafft damit für arbeitssuchende Menschen neue Perspektiven durch vielfältige und sinnvolle Beschäftigung. SBK ist ein sozialökonomischer Betrieb, der von AMS Kärnten, Land Kärnten, Stadt Klagenfurt, Stadt Villach und Stadtgemeinde Wolfsberg finanziert wird.
Ein starker Partner für die Wirtschaft
Seit vielen Jahren arbeitet SBK mit Unternehmen zusammen und vermittelt Personen zielgerichtet in die Wirtschaft. „Unsere wichtigste gesellschaftliche Aufgabe ist das erfolgreiche Zusammenbringen unserer Mitarbeitenden mit Betrieben. Für jeden Menschen gibt es geeignete Jobs. Man muss sie nur gemeinsam finden. Im SBK-Kompetenz-Zentrum arbeiten wir zukunftsorientiert und schaffen die allerbesten Voraussetzungen, um starke Partner für die Menschen und die Wirtschaft zu sein“, freut sich Geschäftsführerin Elisabeth Niederer über den neuen Standort und die damit in Zusammenhang stehenden Chancen.
„Als Nachhaltigkeitskoalition haben wir uns den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen verschrieben. Zu diesen zählen unter anderem faire Arbeitsbedingungen sowie nachhaltige Produktion und Konsum. Beide Ziele verfolgen die Sozialökonomischen Betriebe Kärnten mit ihren Tätigkeiten“, erklärt Arbeitsmarktreferentin LHStv.in Gaby Schaunig und verweist darauf, dass auch in Zeiten hoher Arbeitskräftenachfrage Beschäftigungsprojekte wichtig sind, denn: „Menschen über 50, Menschen mit Betreuungspflichten, Menschen, die nicht hundertprozentig gesund sind oder nicht die richtige Ausbildung mitbringen, haben es immer schwer bei der Jobsuche.“
„Der Arbeitsmarkt hat sich verändert: In vielen Berufsbereichen findet ein ‚Greening‘ statt. Das heißt, Themen wie Nachhaltigkeit, Ressourcenschonung und Kreislaufwirtschaft gewinnen an Bedeutung. Jobs in diesen Bereichen haben Zukunft und genau hier eröffnet SBK Chancen für Menschen, die am Arbeitsmarkt benachteiligt sind, wie etwa ältere Personen oder Langzeitarbeitslose“, sagt Peter Wedenig, Geschäftsführer des AMS Kärnten. „Der neue SBK-Standort ist dafür bestens geeignet.“
Umfangreiches Bauprojekt – ökologisch und nachhaltig
Weniger als ein Jahr benötigte die J.M.Offner GmbH für die Errichtung des Kompetenzzentrums in der Ladinacher Straße in Klagenfurt. SBK hat in dem Unternehmen einen guten Partner und Fürsprecher gefunden. Georg Niedersüß, Gesch.ftsführer der J.M. Offner GmbH, ist vom arbeitsmarktpolitischen Konzept von SBK überzeugt und sieht den Bedarf an Arbeitskräften erfahrungsgemäß in der täglichen Praxis. „Als Unternehmer weiß ich, dass Wirtschaftsbetriebe gerade jene Menschen dringend brauchen, die bei SBK realistisch auf die Arbeitswelt vorbereitet werden. Es ist mir daher ein großes Anliegen gewesen, SBK als erfolgreiches Projekt mit diesem Neubau zu unterstützen und benachteiligten Menschen dadurch zu ermöglichen, langfristig am Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Entsprechend unserer gemeinsamen Unternehmenshaltung wurde mit hohen ökologischen Ansprüchen und mit Nachhaltigkeit gebaut. Für unsere Umwelt und um Menschen ein angenehmes Arbeitsklima zu bieten.“
Förderung von informellem Wissen und Können schafft neue Berufsfelder
Das Kompetenz-Zentrum von SBK orientiert sich fachlich-inhaltlich an dem Ansatz individuelles Können und Wissen ohne Bildungsabschlüsse durch praktische Tätigkeiten sichtbar zu machen. Menschen mit geringem formellem Wissen sollen qualifiziert werden. So werden bestehende sowie neu erworbene Kompetenzen der Mitarbeitenden identifiziert, intensiv gefördert und weiterentwickelt. „Damit reiht sich SBK in das neue Matching-Konzept des AMS Kärnten ein. Wir rücken hier verstärkt auch informelle Kompetenzen in den Fokus und versuchen auf diese Weise das Zusammenführen von Arbeitsuchenden mit den Anforderungsprofilen der Unternehmen künftig zu verbessern“, sagt Wedenig. Zuletzt lag der Arbeitsmarkterfolg von SBK bei rund 40%.
„Wir arbeiten mitunter auch an neuen Berufsbildern, die sich aufgrund der immer stärker anfallenden Tätigkeiten, wie zum Beispiel in der Abfallwirtschaft, entstehen. Dabei gehen Hausverstand und handwerkliche Fähigkeiten oft Hand in Hand und sind in ihrer Kombination bei den Betrieben sehr begehrt,“ ist Niederer überzeugt.
Das nachhaltige Unternehmen beschäftigt 70 Personen
Marktnahe, wirtschaftlich sinnvolle Besch.ftigung in einem realen Betrieb, verbunden mit persönlicher Beratung und individueller Unterstützung bei der Arbeitssuche, so lauten die obersten Prinzipien des sozioökonomischen Unternehmens mit seinen Gesch.ftsfeldern der Kreislaufwirtschaft.
Derzeit befinden sich 70 Personen in Beschäftigung. Es handelt sich dabei um sogenannte Green Jobs wie FahrradmechatronikerIn, GartengestalterIn oder AbfallentsorgerIn. SBK betreibt als Sammler von mehr als 1300 Tonnen Alttextilien in den „grünen Tonnen“ auch drei Second Hand Shops in Kärnten.
In zwei Fahrradwerksä.tten werden für Giga Sport Kärnten sämtliche Neuräder zusammengebaut, die Fahrräderwartung und -reparatur für das Vermietungsprojekt Nextbike erledigt das SBK-Team im Auftrag des Magistrats Klagenfurt. Aber auch Privatpersonen bringen ihre Räder zur Wartung und Reparatur vorbei und nutzen in der Zwischenzeit ein Leihrad von SBK.
Förderungen durch das Arbeitsmarktservice Kärnten, das Land Kärnten, die Magistrate Klagenfurt und Villach, sowie die Eigenerlöse aus Produkten und Dienstleistungen bilden das finanzielle Fundament des Unternehmens. Die vom AMS zugewiesenen Personen erhalten ein auf ein Jahr befristetes Dienstverhältnis. Ziel ist, dass diese Menschen danach eine dauerhafte Beschäftigung erlangen.
Für Klagenfurts Bürgermeister Christan Scheider liegt die arbeitsmarktpolitische, bildungspolitische und soziale Relevanz von SBK auf der Hand. „Wir leben in einer herausfordernden Zeit. Daher ist jede Maßnahme, die Menschen qualifiziert, sie wieder in Arbeit bringt und dadurch wieder sozial teilhaben lässt, nur zu begrüßen. Die Stadt Klagenfurt unterstützt dieses Projekt und freut sich, mit dem Kompetenz-Zentrum SBK ein Soziales Unternehmen vor Ort zu haben, das soziale, wirtschaftliche und ökologische Ziele unter einem Dach vereint.“
Finanziert wird SBK aus Mitteln des AMS Kärnten, des Land Kärnten und der Stadt Klagenfurt sowie der Stadt Villach und der Stadtgemeine Wolfsberg.
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